AUFTRAGGEBER
privat
LEISTUNGSUMFANG
Vorentwurf bis Bauleitung
TEAM
Thomas Guba, Alexander Roscher, Grégoire Tourne
FLÄCHE
230 m2
BAUKOSTEN
90.000 €
ZEITRAUM
2015 und 2018
PROJEKTPARTNER
Büro Weißenborn (Hausverwaltung)
ORT
Regensburger Str. 25, Berlin Schöneberg
VERFAHREN
Direktbeauftragung
Hinterhof Regensburger Straße
Der ca. 230 m2 große Hinterhof ist fast vollständig umbaut – nur auf der Südseite öffnet sich eine Brandwand auf wenigen Metern zum Nachbargrundstück. Charakteristisch sind die schräg zueinander verlaufenden Fluchten der umgebenden Gebäude und ein vorspringender Treppenturm. Mehrere Zugänge führen in den Hof, der bisher fast ausschließlich als Fahrrad- und Müllstellplatz genutzt wurde.
Unserer Aufgabe bestand darin – unter Wahrung der verschiedenen funktionalen Aspekte – die Aufenthaltsqualität des Hofs durch Sitzangebote für die Mieter und attraktive Pflanzungen zu erhöhen. Hilfreich war, dass sich die Eigentümerin entschied, einen Raum mit Zugang zum Hof zum Fahrradkeller umzubauen, wodurch die Anzahl der im Hof unterzubringenden Fahrradbügel signifikant reduziert werden konnte. Eine Herausforderung stellten die engen Zugänge zum Hof dar, weswegen alle Materialien per Kran von der Straße über das Gebäude in den Hof gebracht werden mussten.
Grundidee unseres Entwurfes ist es, dass Nachbargrundstück optisch miteinzubeziehen und den Hof hierdurch größer erscheinen zu lassen als er tatsächlich ist. Als Konsequenz werden ein überdachter Müllstandort und die Fahrradständer seitlich, d.h. vor der Brandwand angeordnet, so dass im Übergang zum Nachbargrundstück eine großzügige, von Pflanzungen umgebene Aufenthaltsfläche entsteht. Die perspektivische Wirkung wird verstärkt, indem sich die Belagsfläche nach hinten verjüngt und ihren Abschluss in einer die ganze Breite einnehmenden Sitzbank findet.
Nicht nur beim Aufenthaltsbereich, sondern auch bei den übrigen Belagsflächen, war der Verzicht auf den rechten Winkel sozusagen Programm. Die Schrägen in den Fassaden werden nicht aufgegriffen, sondern mit anders verlaufenden Winkeln beantwortet, Gebäudeausgänge diagional miteinander verbunden, Wegestränge aufgeweitet. Dies gab uns den gestalterischen Freiraum, um viele Funktionen auf einer eigentlich zu kleinen Fläche unterzubringen.
Zwar erhalten alle Belagsfläche einen Betonstein mit gleicher heller Oberfläche – für den Aufenthaltsbereich wurden jedoch besondere Formate gewählt, die im sog. Schiffsverband verlegt wurden und den Platzcharakter der kleinen Fläche unterstreichen. In diese schiebt sich von der Seite die Pflanzscheibe des mehrstämmigen Feuer-Ahorn (Acer tataricum ginnalla), der von Sitzbänken umgeben ist. Eine dritte Bankeinheit entlang des Diagonalweges komplettiert das Sitzangebot und bietet sich für den kurzen Plausch im Hof an.
Bewusst verzichtet wurde auf die Schaffung dezidierter Kinderspielbereiche – zum einen wegen der geringen Größe des Hofes, zum anderen wegen der Erfahrung, dass solche Flächen nur sehr kurzzeitig genutzt werden und danach verwahrlosen. Wir setzen darauf, dass die Raumbildung, die unterschiedlich zugeschnittenen Belagsflächen und die diversen Sitzmöbel zum ”informellen Spielen.